Rennradfahren durch die Feuerberge
Am Wochenende hat der erste Schnee Mainfranken erreicht. Wie gut, dass du die Rennrad-Saison ganz einfach verlängern kannst: Ab nach Lanzarote und noch ein bisschen Sommer-Feeling genießen. Im Moment sind die Kanaren das ideale Urlaubsziel, um der deutschen Kälte zu entfliehen. Während bei uns winterliche Temperaturen Einzug halten, kannst du dich auf den spanischen Inseln selbst von Dezember bis Februar über Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad freuen.
Lanzarote: karg, aber nicht öde
Auch mich zieht es bereits seit über 10 Jahren auf die Kanaren, am liebsten nach Lanzarote, denn dort ist es meiner Meinung nach zum Rennradfahren am schönsten. Schon die Insel an sich strahlt mit ihren schwarzbraunen Lavafeldern, rotgefärbten Vulkanhügeln und wunderschönen Küstenabschnitten eine ganz besondere Anziehungskraft aus.
Sicherlich: Auf die karge Landschaft solltest du dich schon einlassen können, wenn du nach Lanzarote aufbrichst – wer eine saftiggrüne Vegetation erwartet, könnte bereits beim Anflug auf die Insel enttäuscht sein. Doch wer erst einmal durch die Feuerberge des Timanfaya Nationalparks gefahren und sich der ganzen Schönheit dieser unwirklichen Mondlandschaft bewusst geworden ist, um den ist es meist ganz schnell geschehen.
Fast perfekte Bedingungen zum Rennradfahren
Diese bizarre Vulkanlandschaft ist es auch, die mich immer wieder nach Lanzarote zurückkehren lässt. Genauso wie der überwiegend exzellente Straßenbelag, die wenigen Autos auf der Insel, die tollen Ausblicke, das leckere kanarische Essen, die tosende Brandung und das durch César Manrique künstlerisch geprägte Landschaftsbild.
Worauf ich hingegen verzichten könnte, ist der gnadenlose Passatwind. Oft fegt er erbarmungslos über Lanzarote hinweg und macht sich über die kleinen strampelnden Rennradfahrer lustig, die verzweifelt gegen ihn ankämpfen. Das kann manchmal ganz schön nerven. Und trotzdem: Rennradfahren auf Lanzarote gehört zu meinem Outdoor-Leben genauso dazu wie Mainfranken – und deshalb gibt es jetzt ein kleines Lanzarote-Special mit drei der schönsten Touren:
1. Meine Lieblingstour und ganz zentral: La Geria – Famara – Timanfaya
2. Die Highlights im Süden: Playa Blanca – El Golfo – Femés
3. Herausforderung im Norden: Mirador de Haria und Mirador del Rio
1. Meine Lieblingstour: La Geria – Famara – Timanfaya
Startpunkt: Yaiza
Anspruch: mit guter Grundkondition kein Problem
Straßenbelag: durchweg sehr gut
Rast: Restaurante Rio Azul, La Santa
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Diese erste Rennradtour auf Lanzarote vereint gleich ein paar landschaftliche Top-Highlights der Insel. Wir starten im beschaulichen Dörfchen Yaiza und fahren von dort hinauf in das wunderschöne Weinanbaugebiet La Geria. Umgeben von tausenden kleinen Rebstock-Kratern, den sogenannten Lapilli, fahren wir an den Bodegas vorbei bis nach Masdache.
Von hier radeln wir etwa 10 Kilometer weiter in nördliche Richtung, bis wir kurz vor Teguise links abbiegen und auf der LZ-402 zur Caleta de Famara hinabstrampeln. Die Bucht von Famara mit den beeindruckenden Bergen im Hintergrund beherbergt eindeutig einen der schönsten Strände der Insel, der aufgrund des starken Wellengangs auch bei Surfern sehr beliebt ist.
Über Sóo fahren wir nach La Santa, vorbei an der gleichnamigen Sportclubanlage, die für viele Rennradfahrer der Ausgangspunkt für ihre Touren ist. Im Ortskern von La Santa kehren wir ins Restaurante Rio Azul ein, das uns fangfrischen Fisch und andere kanarische Köstlichkeiten serviert. Ganz schön gemein: Von La Santa aus steigt unsere Route auf den nächsten 15 Kilometern bis zum höchsten Punkt im Timanfaya-Nationalpark von 10 auf 350 Meter Höhe an. Doch die geniale Landschaft und die rasante Abfahrt über eine kerzengerade, exzellent asphaltierte Straße hinab nach Yaiza sind all die Mühe wert und bieten uns einen fantastischen Tourabschluss.
2. Die Highlights im Süden: Playa Blanca – El Golfo – Femés
Startpunkt: Playa Blanca
Anspruch: mit guter Grundkondition kein Problem
Straßenbelag: durchweg sehr gut
Rast: Strandpromenade Playa Blanca
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Viele Lanzarote-Urlauber entscheiden sich für ein Hotel in Playa Blanca, was ich sehr gut verstehen kann. Die kilometerlange Strandpromenade und die vielen Restaurants direkt am Meer sind wie gemacht für eine entspannt Auszeit. Von hier führen zwei Straßen gen Norden: Rechts die stark befahrene Hauptverkehrsader, links daneben eine deutlich ruhigere Nebenstraße. Wir fahren natürlich auf der links verlaufenden Route bis zu den Salinas de Janubio und biegen am Kreisverkehr von La Hoya links Richtung El Golfo ab.
Auf den nächsten Kilometern radeln wir durch schwarze Lavabrocken hindurch, direkt links neben uns das blaue Meer und die weiße Gischt der tosenden Brandung, rechts von uns der rot gefärbte Montaña Bermeja. Ein wundervolles Farbenspiel! Die El-Golfo-Runde solltest du während deines Urlaubs unbedingt auch mal andersherum fahren – dann ist der Blick Richtung Meer noch grandioser.
Am Ende der Küstenstraße kannst du entscheiden, ob du einen kleinen Abstecher hinunter in das Fischerdorf El Golfo einbauen möchtest (dann musst du aber den Berg auch wieder hoch) oder gleich rechts abbiegst und die Tour Richtung Yaiza fortsetzt. Nachdem wir Yaiza passiert haben, folgen wir ein kleines Stück der LZ-2, bevor wir rechts Richtung Femés abbiegen und der Anstieg zum höchsten Punkt der Tour beginnt. Stetig geht es nun mühsam bergauf, doch am Ende werden wir wieder einmal mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt. Ab Femés rollern wir nur noch steil hinab nach Playa Blanca zurück und kehren an der Strandpromenade in eines der zahlreichen Restaurants ein.
3. Herausforderung im Norden: Mirador de Haria und Mirador del Rio
Startpunkt: Teguise
Anspruch: schwer, nur mit sehr guter Kondition zu empfehlen
Straßenbelag: meist sehr gut, 4 km unebener Belag
Rast: Café am Mirador del Rio
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Diese Tour ist nur etwas für Hartgesottene, denn sie beinhaltet die beiden höchsten Aussichtspunkte der Insel: den Mirador de Haria (rund 600 Meter Höhe) und den Mirador del Rio (rund 480 Meter). Ich selbst bin die Strecke erst einmal gefahren und erinnere mich noch gut an die Strapazen der zum Teil ziemlich steilen Anstiege. Vor allem der Schlussanstieg zum Mirador del Rio mit rund 13% Steigung ist schon heftig. Aber ich denke mir immer: Wenn alle Stricke reißen, dann schiebe ich eben.
Letztendlich überwiegt die Freude über die vielen landschaftlichen Highlights der Tour, darunter das Tal der 1.000 Palmen in Haria oder der fantastische Ausblick auf die vorgelagerte Insel La Graciosa ganz im Norden. Ein Besuch des Cafés am Mirador del Rio gehört übrigens zum Pflichtprogramm. Es wurde 1973 von César Manrique erbaut und fügt sich als Kunstwerk perfekt in die natürliche Umgebung ein. Und wer sich die Anstrengungen der Tour lieber nicht antun möchte, dem bleibt immer noch ein Sightseeing-Ausflug mit dem Mietwagen – auch immer wieder schön.