Mitte September fand die 27. Bocksbeuteltour statt. Ich bin die 115 Kilometer gefahren – wenn auch nicht offiziell.
Mein Startpunkt: Segnitz (offizieller Startpunkt war das GWF-Betriebsgelände oberhalb von Repperndorf)
Anspruch: sehr gute Kondition erforderlich
Wege: Landstraßen
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Die Bocksbeuteltour ist ein Jedermannrennen für Rennrad- und Gelegenheitsfahrer gleichermaßen, das jährlich im Spätsommer von der TG-Velo Kitzingen veranstaltet wird. Sie besteht aus mehr als nur einer einzigen Tour: Radler können aus vier unterschiedlich langen Strecken von 42 bis 155 km Länge wählen oder bei einem 215 km langen Radmarathon ihr Durchhaltevermögen unter Beweis stellen. Wer an keinem der Wettbewerbe teilnehmen möchte, hat zudem die Möglichkeit, sich einer geführten Mountainbike-Tour rund um den Schwanberg oder der Familien-Tour anzuschließen.
Zuletzt bin ich die Bocksbeuteltour vor fünf Jahren mitgefahren. Damals waren das 120 km und rund 1.000 hm mit meinem Crossrad bei schönstem Spätsommerwetter, jedoch in relativ untrainiertem Zustand – danach war ich also platt. In diesem Jahr hingegen trete ich mit meinem Rennrad an und kann bereits auf zahlreiche zurückgelegte Kilometer in dieser Saison zurückblicken.
Bocksbeuteltour all by myself
Trotzdem beschließe ich am Morgen des Veranstaltungstags, nicht offiziell am Rennen teilzunehmen, sondern die 115-km-Tour später am Tag für mich alleine zu fahren. Warum? Ganz einfach: Der Startzeitraum liegt zwischen 8 und 10 Uhr, was bei der aktuellen Witterung Temperaturen um die 10 Grad bedeutet. Für mich keine Temperatur, bei der ich in verschwitztem Zustand 115 km und 800 hm zurücklegen möchte – Bocksbeutel-Trophäe hin oder her.
Und so packe ich mein Rennrad erst zur Mittagszeit in den Kofferraum und fahre nach Segnitz am Mainradweg, von wo aus ich meine ganz persönliche Bocksbeuteltour starte. Genau: Den Berg zum GWF-Betriebsgelände, wo die Tour offiziell startet und endet, schenke ich mir also auch. Wenn man sich dort nicht anmelden und ins Ziel fahren muss, macht der nämlich überhaupt keinen Sinn.
Über Volkach nach Iphofen
Also: Ich starte bei kuscheligen 16 Grad in Segnitz und radle am Mainradweg den Bocksbeuteltour-Schildern folgend nach Dettelbach, wo auch schon der erste Hügel nach Neuses am Berg auf mich wartet. Zurück im Maintal geht es an wunderschön gelegenen Weinbergshängen entlang über Escherndorf nach Volkach. Von dort leiten mich die Bocksbeuteltour-Schilder Richtung Prichsenstadt bis nach Wiesentheid, und über Kleinlangheim, Großlangheim und Rödelsee gelange ich bis nach Iphofen. Ab und zu komme ich an gelb blühenden Senffeldern vorbei , die den im Frühjahr gelb leuchtenden Rapsfeldern zum Verwechseln ähnlich sehen.
Vor allem auf dem letzten Teil der bisherigen Strecke mehren sich die vorbeibrausenden Autos, was mir nicht so gut gefällt. 2012 sah die 120-km-Runde noch anders aus: Damals führte die Bocksbeuteltour – wenn ich mich recht entsinne – entgegen des Uhrzeigersinns über Geiselwind und Ebrach bis nach Untersteinbach im Steigerwald – eine in meiner Erinnerung idyllischere Strecke als in diesem Jahr.
Steile Anstiege zwischen Nenzenheim und Krassolzheim
Rund 60 km sind bereits geschafft, doch der anstrengendste Teil der Bocksbeuteltour liegt noch vor mir: Ab Iphofen führt mich die Strecke zunächst noch gemächlich, später dann mit richtig steilen Abschnitten hinauf in den Steigerwald zwischen Nenzenheim und Krassolzheim, wo sich auch der Höhepunkt der Tour auf etwa 430 Meter befindet. Von dort sind es immer noch 35 km zurück nach Segnitz, und ganz langsam gräbt sich die Kälte während der Abfahrt immer tiefer in meinen Körper.
Auf dem letzten Abschnitt der Tour begleiten mich erneut nicht gerade wenige Autos über Ulsenheim, Ippesheim und Bullenheim zurück ins Maintal. Um 12 Uhr bin ich in Segnitz losgefahren, und genau um 18 Uhr komme ich dort wieder an. Für die „echten“ Rennradfahrer, die die Bocksbeuteltour bereits in den Morgenstunden mitgefahren sind, sicherlich keine Meisterleistung … für mich aber trotzdem noch mal ein kleiner Erfolg am Ende eines Radelsommers. Was aber nicht heißt, dass Radfahren ab jetzt tabu ist: Gut eingepackt ist das hoffentlich noch bis in den November möglich. Auf einen goldenen Herbst!